2013/11/12

Schwarze Pädagogik - Damals wie Heute - Klo ohne Spülung für die Bettnässer aus dem Heim


Sie wurden misshandelt und gedemütigt: Bis zu 800.000 Kinder und Jugendliche wurden in der frühen Bundesrepublik Opfer Schwarzer Pädagogik. Jetzt dokumentiert ein Gedenkort in Solingen ihr Leiden. Von
Die Arrestzellen im Solinger Halfeshof
Foto: dpa
 
Lichtschacht einer Arrestzelle im Heimkinder-Erinnerungsort Halfeshof in Solingen. Thomas Simon und ...


"Liebe Mutter, werde hart! Fange nur ja nicht an, das Kind aus dem Bett herauszunehmen, es zu tragen, zu wiegen, zu fahren oder es auf den Schoß zu halten, es gar zu stillen." Lehrsätze wie diese fanden sich bis in die 1970er-Jahre noch in zahlreichen (west-)deutschen Familienratgebern. Sie stammen von Johanna Haarer (1900-1988), einer deutsch-österreichischen Lungenfachärztin, die nach 1933 ihre Berufung im Verfassen von Erziehungsratgebern gefunden hatte. Um die einschlägiger Rhetorik gereinigt, erreichten ihre Werke nach 1945 eine Million-Auflage.

Erst in den 1980er-Jahren wurden Haarers Ratschläge als das erkannt, was sie waren: Schwarze Pädagogik. Dahinter verbirgt sich die Vorstellung, man könne die Psyche eines Kindes am besten dadurch beeinflussen, indem man sie beizeiten mit Gewalt in die gewünschte Richtung zwingt. Nicht umsonst hat der Historiker Julius Schoeps Haarers Karriere als ein "typisches Lehrstück unbefangener deutscher Vergangenheitsbewältigung" bezeichnet.

Die erschütternde Wirkungsgeschichte lässt sich jetzt in Solingen bestaunen. Die Arrestzellen der Jugendhilfe-Einrichtung Halfeshof hat der Landschaftsverband Rheinland (LVR) jetzt als Erinnerungsort eröffnet, für die Leiden vieler Heimkinder in den 1950er- und 1960er-Jahren und seiner eigenen Verstrickung darin. Denn der LVR war Träger zahlreicher Heime und über die Landesjugendämter auch mit der Heimaufsicht befasst, ein strukturelles Problem, das die Heimerziehung geradezu zu einem geschlossenen System machte.


 Flüchtlingskinder 1950 in München. Da sie von ihren Familien getrennt worden waren, blieb für den meisten nur ein Leben in einem Heim
Foto: picture-alliance/ dpa Flüchtlingskinder 1950 in München. Da sie von ihren Familien getrennt worden waren, blieb für den meisten nur ein Leben in einem Heim 
 

Toiletten ohne Spülung

 


Auf bis zu 800.000 wird die Zahl der Kinder geschätzt, die zwischen 1949 und 1975 in den rund 3000 Heimen untergebracht waren, die in der Bundesrepublik existierten: sei es, dass sie in Krieg und Nachkriegszeit ihre Familien verloren, sei es, dass ihre Eltern nicht die Kraft und Mittel hatten, sich um sie zu kümmern, sei es, dass die Behörden sie ledigen Müttern oder Vätern weggenommen hatten.

Statt eine Ausbildung zu erhalten, wurden die Kinder und Jugendlichen oft als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Nicht selten kam auch sexueller Missbrauch dazu. Als Grundlage ihrer Erziehung dienten oft die pädagogischen Richtlinien, die bereits im Kaiserreich gegolten und im Dritten Reich dem brutalen Zeitgeist angepasst worden waren.

Das zeigt schon ein Blick in die Zellengänge des Halfeshofs. Von einem lichtlosen Gang gehen winzige Zellen ab, in denen Holzbretter stehen, die als Betten dienten. Den Insassen war nur eine Toilette ohne Sitz und Spülung zugestanden. Sie wurde von einem Wärter erst von außen betätigt, wenn der Häftling eine Klingel bedient hatte. Zwischen einem Tag und einer Woche mussten die Heimkinder hier ausharren, um sie gefügig zu machen.

Gründe für Arreststrafen gab es viele: Verspätungen, Widerworte, unkorrekte Kleidung, Onanie oder Treffen mit einem Mädchen reichten aus. Wegen der "Entfernung von der Arbeitskolonne" wurde ein 17-Jähriger zu fünf Tagen verurteilt. Außerdem verweigerten die Erzieher ihm "Vergünstigungen" wie Tabakrauchen oder Ausflüge in den Ort. Alles abgezeichnet vom damaligen Direktor, einem Pastor.



Nächte im Kohlekeller

 


Doch die Schwarze Pädagogik hielt noch andere Gewaltmittel parat. "Nachdem ich nachts ins Bett gemacht hatte, musste ich am nächsten Tag mit einem Schild um den Kopf am Rhein entlanglaufen. Darauf stand: ,Ich bin ein Bettnässer'", sagt Christoph Simon, der heute 65 Jahre alt ist. Das sei das Demütigendste gewesen, das er je erlebt habe.

Nachdem sich seine Eltern getrennt hatten, mussten Christoph und sein ein Jahr jüngerer Bruder Thomas ins Heim. Ihr Leidensweg führte sie über Einrichtungen in Niederdollendorf und Waldbröl bis nach Solingen. "Ich weiß noch, wie wir über Nacht unten im Kohlekeller eingesperrt wurden oder im Schuhkeller Schuhe putzen mussten", berichtet Thomas. Auch Prügelstrafen, die ein Hausmeister und ehemaliger Polizist mit einem Gummiknüppel verabreichte, waren an der Tagesordnung.

Christoph Simon studierte später Betriebswirtschaftslehre und machte Karriere, Thomas gründete eine Softwarefirma. Viele ihrer Mitinsassen hatten nicht die Kraft dazu und scheiterten im Leben. 2006 fanden sich einige ehemalige Heimkinder jener Jahre zusammen und forderten über den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eine Entschädigung. Drei Jahre später richtete das Parlament unter dem Vorsitz seiner damaligen Vizepräsidentin Antje Vollmer den "Runden Tisch Heimerziehung in den 50er- und 60er-Jahren" ein, der einen Bericht erstellte.

Seit Anfang 2012 gibt es einen Hilfsfonds für ehemalige Heimkinder in Westdeutschland, ausgestattet mit 120 Millionen Euro. Von Christoph Simon kam der Vorschlag, die original erhaltenen Arrestzellen des Halfeshofes zu einem Erinnerungsort zu machen. Viele von Simons ehemaligen Mitinsassen hätten die Kraft dazu kaum gefunden. Ihre Seelen konnten sich nie von den Verwundungen durch die Schwarze Pädagogik befreien.

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